In den fast drei Jahren, die ich nunmehr im Internet lese und schreibe, habe ich viel wissenswertes erfahren. Dabei gegrübelt, gekramt, umgedreht, erkannt, verworfen…. – und es erinnert mich in den letzten Tagen immer mehr an Faust: Was hat es mir gebracht?
Hier und da habe ich Zusammenhänge erkennen können, und es hat in manchen Dingen meine Sicht verändert, besonders auch die, dass sie jeder anders hat, die Sicht der Dinge.
Das ist nicht unbedingt ein tolles Gefühl, denn im Aufbruch war auch der Wunsch, GEMEINSAMKEITEN zu finden. Nun ist man doch wieder allein. Wir sind zwar alle tolerant, aber jeder in seiner Art – anders. Wir sind alle gut und böse, ehrlich – der Wahrheit verbunden, liebende Eltern oder Ehe-/Lebenspartner, gerecht oder faire Kollegen – aber jeder nach seinem Gesetz.
Es wäre zu schön gewesen – und auch, zu einfach. Unter dem wehmütigen Abschied der Illusionen begräbt sich möglicherweise auch der immerwährende Wunsch, das alles und jeder so sein muss, wie es mein Gesetz vorsieht.
Und so komme ich wieder zu mir und spüre, dass nur ein loses Sammeln und Verstehen von einzelnen Bruchstücken und Verständnissfetzen mir jede Orientierung nimmt.
Es wäre jetzt gut, so sagt mir meine innere Stimme, mich künftig mehr zu besinnen:
– auf einfaches
– auf weniges
– und auf das ständige Wiederholen dieser mir bekannten, aber nicht gelebten Formen.
Und den Anfang mach ich mit:
Sei gut zu dir selbst!
Lieber Menachem, ein schöner, wenn auch ein wenig trauriger Beitrag. Allerdings mit einem GUTEN Ende…ich finde, es ist gut, sich auf sich selbst zu konzentieren, es ist gut, bei „sich“ zu bleiben, es ist gut, zu akzeptieren, dass jeder Mensch die Welt einfach anders sieht und auch ich habe damit manchmal die grössten Schwierigkeiten.
Doch glaube ich daran, dass wir alle immer unser Bestes geben im Rahmen der Möglichkeiten, die wir haben und dann geht es mir wieder gut und DAS ist dann auch die Gemeinsamkeit… Ganz liebe Grüsse zum 4. Advent, Andrea
Hallo Andrea, hast du doch jetzt noch ein Deckelchen draufgesetzt, dass ich sehr schön finde und auch zum „Sei gut zu dir selbst“ gehörst, nämlich, dass wir versuchen, unser Bestes zu geben. Wenn es die selbsterfüllende Prophezeihung tatsächlich gibt, und ich glaube daran, dann geht für das verlöschte Lichtlein soeben ein Neues an.
Schön, das du vorbeigeschaut hast, hatte ich doch noch vor wenigen Tagen geschrieben, dass man sich im Netz nicht verliert – wenn man es sich wert ist 🙂
Ich wünsche dir auch einen schönen 4. Advent nach St.M.,
Menachem
Hallo Menachem, du scheinst ja den Blogging-Blues zu haben. Wie schade, ich lese deine Sachen so gern.
„Der Logos ist allen gemeinsam“ sagte Heraklit und wenn alle nur „vernünftig“ sind, dann müssen alle miteinander auskommen – haben die Philosophinnen und Philosphen eine Zeit lang geglaubt.
Aber jeder meint von sich, vernünftig zu sein und die meisten Menschen sind glaube ich auch grundsätzlich guten Willens – möchte ich glauben 😉
Aber wir sind eben alle so verschieden, dass wir oft gar nicht merken, dass wir von unterschiedlichen Dingen reden. Oft sind wir so verschieden, dass wir gar keinen Maßstab haben, an dem wir unsere Verschiedenheit messen können. Wir sind Äpfel und Schrauben.
Und ich freue mich jedes Mal riesig, wenn über so einen Abgrund irgendwas rüberkommt und ich merke: ich habe etwas verstanden – oder jemand hat etwas von mir verstanden und es kommt Freundlichkeit zurück.
Lieber Detlef, ein wenig bin ich durch den Rettungssanitäter und den Nikolaustag in diesen Blogging-Blues hineingeraten. Beides habe ich ganz nah erlebt, und dem guten Herrn mit der Bieflasche wünsche ich aufrichtig, das er mal irgendwann wieder bessere Nikolaustage sieht.
Es ist diese Hilflosigkeit, die sich auch in meinem Beitrag etwas zeigt, die es einfach auszuhalten gilt und die uns in den verschiedensten Lebenssituationen erreichen kann. Selbst gegen dieses Gefühl der Hilflosigkeit bin ich hilflos. Ich will und kann das nicht ändern, und hin und wieder erreicht es mich.
Aber dann geht es ja auch wieder aufwärts, wie heute, ab morgen werden die Tage wieder LÄÄÄÄÄNGER!!!! und dann werden meine Gedanken auch mit Sicherheit wieder sonniger sein-:)
Oh, tut mir leid. Ich bin im Moment der Geist, der stets verneint. Ich glaube, das wird auch besser, wenn die Tage länger werden und Weihnachten und Silvester hinter uns liegen. Aber die beiden Geschichten sind aus dem Leben: es ist wie es ist.
Aber nicht, dass der Eindruck entsteht, ich sei Rettungssanitäter gewesen. Ich war Zivi, meine „Ausbildung“ war der Erste Hilfe Kurs für die Führerscheinprüfung. Sonst nichts. Es gab einen schönen weißen Kittel, fahren hatte ich gerade gelernt – und ab ging die Post mit Blaulicht.