Wenn ich auf meinen langen Autofahrten CD`s aus Vorträgen und Vorlesungen zu allem Möglichen höre, möchte ich manchmal schon nach den ersten 5 Minuten ausschalten. Beobachtungen werden zu Erkenntnissen, die im übernächsten Satz dann schon bereits zu universellen Naturgesetzen erklärt werden. Aufgespürt und entdeckt – selbstverständlich durch den Vortragenden. Dieser Faden spannt sich sogar durch das Thema: Eitelkeiten.
Es ist, als würde der Zuhörer seines eigenen Denkens beraubt und habe nur noch als Wiederkäuer diese Botschaft weiter in die Welt zu tragen. Was ich schon ein wenig bewundern kann, ist die Selbstsicherheit der Redner, die jeden Einwand oder Zweifel im günstigsten Falle mit einem müden patriarchalischen Lächeln entgegen nehmen und weise Antworten folgen lassen. Und zum Abschluss eines solchen Einwandes, zum endgültigen Einfrieren jedes eigenen Gedanken und Widerspruchs, das alles ersetzende Amen: Kant hat schon…..
Und da ich schon in denselben Jargon verfalle, muss ich meinen letzten Beitrag nochmals umformulieren:
Moral könnte der Angst entspringen, dass der eigene Egoismus über die Akzeptanz und den Wiedereintritt in die Gemeinschaft hinauswächst.
Somit wäre es auch keine Tugend, sondern ein stetiges Spannungsfeld, eine Grenzwertermittlung. Moral. Ein Egoismus, der also nicht die Existenz- und Überlebenskraft in sich selbst, sondern in der Gemeinschaft sieht, sucht und lebt. Und das würde auch das handeln erklären – der sogen. Moralischen, der sogen. Unmoralischen.
Diese Selbstsicherheit ist natürlich vorgeschoben und anscheinend unentbehrlich, um entsprechende Ratgeber zu verkaufen. Aber letztlich kann ja jeder aus diesen Ratgebern nur das ziehen, was ihm gefällt.