Physisch und physisch habe ich extrem schwere Wochen hinter mir. Wenn ich das noch die nächsten 15 Jahre durchhalten will, und das will ich, brauche ich jetzt eine Auszeit – im gesunden Gemisch zwischen Pflicht und Lebensfreude. Kunst, in Form von Wort und Musik, kann vielleicht mehr zu meiner derzeitigen Befindlichkeit aussagen, als meine verquerten Zeilen. Und ich habe das Gefühl, das ich den wenigen und mir sehr lieben Begleitern dieses blogs einfach mal mitteilen sollte, wie es mir geht? Hört einfach rein.
Lieber Menachem, auch wenn wir Dir nicht wirklich helfen können, werden Dich unsere Worte trösten und begleiten – auch wenn sie nur kurz Deinen Tag erhellen werden.
Tempoänderung hilft manchmal, manchmal auch mal einen neutralen Menschen draufgucken zu lassen, manchmal hilft Musik, manchmal die Motorradtour. Und wenn das alles nicht hilft, hilft es aufzuhören immer die nächsten 15 Jahre im Blick zu haben, die können lang werden, die können sein wie ein Berg, den man nicht erklimmen kann …. kein Wunder dass dann alles schwer wird.
Liebe Grüße
Stefunny
Liebe Stefunny, ich habe in den letzten Jahren verstanden, wenn ich wissen möchte wie es mir wirklich geht, frage ich am besten die Freunde.
Vielen Dank für deine mitfühlenden Worte, über die ich mich sehr gefreut habe und die mich zum nachdenken anregen. Vor dem Berg der nächsten 15 Jahre empfinde ich nicht so sehr die Angst, auf den ich mich auch ein wenig freue. Ungewohnt für mich ist, wie du schreibst, das entschleunigen und das mir nun angemessene Tempo zu finden.
Mit lieben Grüßen in das hessische Zentrum
Menachem
P.S.
Dieser blöde youtube link wollte doch einfach nicht so aufgehen, wie ich es mir vorgestellt habe. Jetzt ist der link zwar auch noch nicht optimal, aber „benutzerfreundlicher“. Ja, auch das perfekt sein wollen gehört wohl zu einer meiner schwersten Abschiedsübungen.
Also ich denke Du packst das schon.
Aber Du hast natürlich recht. Die Waage zu halten in den Dingen der vielen Befindlichleiten ist eine Kunst für sich 😉
Ausszeiten sind da ebenso wichtig, wie im genau richtigen Moment am Ball zu sein und die Entscheidung so zu treffen, wie nur Du sie treffen kannst 🙂
In diesem Sinne
LG aus Berlin
Lieber Menachem, benutze lieber „verquere“ Zeilen zum Ausdrücken Deiner persönlichen Gefühle als Songs auf Youtube – denn sie sind dann authentisch..
Wichtig ist, so glaube ich, in schweren Zeiten etwas zu finden, das ausgleichend sein kann…und dies für sich unbedingt zu nutzen…Fenster der Freiheit.
Danke für deinen Zuspruch, @Michael. Auszeiten! Eigentlich ganz einfach – und doch: Neu und ungewohnt für mich, nie gelernt, nie gebraucht und nicht freiwillig jetzt daran denkend. Die biologische Uhr ermahnt mich jetzt daran. Life ist live. Und hat eine Richtung.
Lieber @Gerhard, ich freue mich immer wieder, wenn du hier vorbeischaust. Das sich ein schöner Kontakt erhält, auch wenn er auf anderen Seiten entstand -. Ja.., das Internet hat schon was.
Einen Ausgleich suchen – wurde mir nie abverlangt. Es war immer alles EINS für mich. Der mir wohl- und guttuende Ausgleich wird mich finden – sollte ich schon offen genug für ihn sein.
Danke für eure lieben Zeilen und ein schönes Wochenende wünsche ich euch.
Menachem
Vielleicht muß man den Ausgleich doch „suchen“.
2001 und 2002 habe ich mich um meinen Vater gekümmert (wahrlich keine große Sache im „gesellschaftl. Gesamtkontext“). Aber ich wusste durch therapeutische Erfahrungen, daß ich FÜR MICH dabei sorgen musste. Also suchte ich mindestens 1x die Woche Freunde auf zum geselligen Zusammensein, auch wenn ich dazu lange fahren musste und in der Nacht zurückkam. Dort erzählte ich nichts von meiner Aufgabe, sondern lebte nur..und zwar so, daß es mich tief sättigte.
Ich weiß jetzt nicht, ob das hilfreich war..jedenfalls ging es mir NICHT darum. mich wegen der Pflege hervorzutun. Nur damals war mir SOOO bewusst, daß ich für mich zu sorgen habe!
Es war fast der gleiche Zeitraum,@Gerhard. Ähnliches, auch mit langen Autofahrten, habe ich genau in dieser Zeit erlebt. Ich musste mich damals nicht um meinen Vater kümmern, sondern um meinen etwas zu hohen Alkoholkonsum. Beides wahrscheinlich eine große Herausforderung.
Definitiv ist, das wir uns um uns sorgen müssen. Sonst leidet unser Umfeld unter unserer Unausgeglichenheit/Unausstehlichkeit. Auch wenn wir uns in der Wortwahl nicht ganz einig sind, wir sind es sicher im „Geist“. Dessen bin ich sicher.
Eigentlich hätte ich dir zur Aufmunterung „I got Life“ hierhin posten wollen, diese jugendliche Hymne ans Leben aus „Hair“, die mir auch jetzt noch Laune macht. Aber leider: In Ihrem Land ist dieser Song nicht verfügbar“… und die Coverversionen mag ich nicht so.
Ja, man muss den Ausgleich SUCHEN, er findet einen nicht, sonst gäbe es nicht diese unzähligen Burnouts!
Mich erschüttert dein Wille, „physisch und psychisch extrem schwere Wochen“ noch 15 Jahre aushalten zu wollen. Mich würde diese Perspektive fertig machen, ich könnte das gar nicht wollen. Möchte immer Licht am Ende kurzer Tunnel sehen und wenn die Lebensfreude zu kurz zu kommen droht, dann beginne ich darüber nachzudenken, welche drastische Änderung meines Lebens die Dinge wieder ins Lot bringen würde.
Ich wünsch dir viel Kraft, die Wiederkehr der Freude und mögest du den Ausgleich finden, der dir gut tut!