Wenn ich irgendeines fernen Tages mal auf dem Totenbett liege, und so Gott will, noch bei klarem Verstand bin, so würde ich selber zu mir sagen: „Gut gemacht, Menachem“,
wenn sich auf ein „Hätte ich dieses oder jenes gemacht, riskiert, erlebt, gewagt..“, nur wenige Flaschengeister zu zeigen getrauten.
Es wäre meine Art gewesen, meine Träume zu leben, und nicht, mein Leben zu träumen. Wohl wahr, da komm ich nicht herum, auch Träume haben ihren Preis (In vielerlei Hinsicht).
Dabei ist es wie mit der „Liebe“. Wer nicht wagt, enttäuscht zu werden und dieses aus der Hoffnung geborene NEUE mit größter Freude zu erleben, dabei gleichzeitig auch, das möglich werdende Leid zu riskieren und zu ertragen, wird nur- wenn überhaupt – seinen Weg in das „wahr werden“ seiner Lebensträume schwer finden. (Dieser Satz richtet sich speziell an alle buddhistischen Freunde, mich in diesem Zusammenhang speziell über meine Fehlinterpretation zu „Leid“ aufzuklären, vorausgestzt, er wird verstanden:)
Doch wovon schreibe ich:
Am 01.07.1983 habe ich meine erste Gewerbeanmeldung unterschrieben. Es gab nur ein Ziel: In wenigen Jahren wollte ich BAYER Leverkusen als Unternehmen überholt haben. Eine unglaubliche Freude war in mir. Lebenskraft – die zu explodieren schien. Wovon war sie genährt?
Nur sehr schwer habe ich sie im Zaum halten können. Unfreiwillig, vor allem, wegen der spärlichen finanziellen Mittel, die mir zur Verfügung standen. Allerdings, sehr schnell habe ich auch gemerkt, dass mein eigenes Kraftreservoir für diese Herausforderung nicht reichen würde.
Aufgegeben habe ich diesen Traum nie. Viele Menschen sind in diesen fast 30 Jahren Seite an Seite mit mir gegangen. Wenige davon – fähig. Aber, der Lauf der Welt, hat uns nicht beisammen halten wollen.
Nun hatte ich mir zu Anfang des Jahres 2012 noch einmal einen Traum erfüllt. Mit 5 Familienmitgliedern wollte ich nun endlich das bewerkstelligen, was mir die ganzen Jahre über nicht möglich war. Heute, ein Jahr danach, steht die Familienfirma vor dem „Aus“!
Wieder einmal durfte ich Erfahrungen machen, die nicht immer schön sind, die aber trotzdem mein Leben bereichern, selbst, wenn ich sie gerne anders erlebt hätte. Doch – dieser Flaschengeist wird am letzten meiner Tage nicht mehr aufsteigen und sagen: Hättest du nur ….
Es gibt Dinge, da sage ich, die waren nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Doch die, die ich greifen konnte, habe ich gepackt.
Sentimental, depressiv oder melancholisch – nennt diesen Beitrag, wie es euch beliebt. Doch hat et vielleicht etwas passendes. Zur Jahreszeit. Zur Besinnung. Zum Rückblick – des mit flinken Schritten „neu“ heraufziehenden Jahres.
Wenn es eines Tages nicht mehr in mir brennt – verlöscht das Licht!
Was brennt in euch?
Gern gelesen, danke.
Vielleicht das dazu: Für mich bin ich mir nicht sicher, ganz und garnicht, ein Scheitern (im Nachhinein) als Bereicherung empfinden zu dürfen. Aus manchem Scheitern habe ich fast garnichts mitgenommen – nur eine grössere Vorsicht – und eine Art Ernüchterung über das, was uns im Leben winkt.
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„Für mich bin ich mir nicht sicher…“
@Gerhard, die Unsicherheit, sie mag wohl manchmal sehr lästig sein, aber sie treibt mich auch, es wissen zu wollen.
Der Weg…….
LG, Menachem
Lieber Menachem,
auch ich hatte mir den Traum einer Selbstständikeit erfüllt und musste aus verschiedenen Gründen nach 2 Jahren aufgeben und in die Insolvenz gehen!
Aber ich bereue es nicht, denn auch für mich war es wichtig es zu tun um nicht immer wieder dieses „hätte ich doch“……. zu denken! Auch habe ich viele verschiedene berufliche und private Wege beschritten- und ich bin froh, dass ich alle ausprobiert habe! Sicher aus manchen nimmt man vordergründig entweder nichts oder nichts posotives mit, aber allein das ist ja schon eine Erfahrung die dich und deinen lebensweg beeinflusst!
Ja manchmal ist das Leben nicht lustig und schön, aber wüssten wir es zu schätzen wenn es das immer wäre und würden wir dann wachsen?!
Ich finde deine Gedanken nicht depressiv, sondern ganz normal, wenn eine solche Situation ins Haus steht.
Du wirst sicher einen Weg finden im Guten loszulassen und einen neuen Weg beschreiten, ohne Groll. Dazu ist diese Jahreszeit doch wie geschaffen- man besinnt sich mehr auf sich, lässt Revue passieren und überlegt wie das nächste Jahr werden soll.
Ich wünsche dir jedenfalls Kraft und Freunde und Familie die dir zur Seite stehen.
Angelika
Hast mich zu einem Resonanz-Artikel inspiriert:
Was brennt in Euch?
http://www.claudia-klinger.de/digidiary/2012/12/14/was-brennt-in-euch/
Sorry, dass es mehr in eine Art Kellerralley ausgeartet ist…. in einem Punkt bin ich aber ganz bei dir: „Hätt ich doch…“ wird auch mir nicht passieren! 🙂
Liebe Angelika, verzeih, aber die Woche hat mich sehr gefordert. Einer muss ja die Bude auskehren und Ordnung schaffen, und das bin ich.
Aber nun habe ich meinen Schreibtisch ein wenig aufgeräumt und jetzt kommt das Wichtigste zuerst:
Das bist du.
Ich danke dir für deine wohltuenden Worte. Gerne nehme ich immer diese Medizin, wenn mein Gemüt etwas krankt. Doch vergesse ich manchmal, ein einfaches „Danke“. Und nochmal allein dafür, dass dies wieder in mir präsent werden konnte, ein besonderes Danke.
Ich wünsche dir noch eine schöne Adventszeit und da müssen schon andere Stürme kommen, die mein festes Wurzelwerk zu lockern vermögen 🙂
Liebe Grüße,
Menachem
Bewundernswert, dass Du Deine Träume und Visionen in die Tat umgesetzt hast und das Risiko eingegangen bist, zu scheitern. Aber Scheitern ist letztlich subjektiv und bezieht sich ja meistens auf die Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolgs. Was man für sich daraus lernt und wie man an derlei Erfahrungen wächst, steht auf einem anderen Blatt. Und auf dem Sterbebett bereut man angeblich das, was man NICHT getan hat…“.
Das ist einer der Gründe, die mich bewogen haben, endlich den Schritt zu wagen und mich aus dem bequemen Kokon meines bisherigen Lebens zu befreien und den goldenen Käfig zu verlassen.
Ich muss es tun, weil in mir eine unbestimmte Sehnsucht brennt. Und ich habe das Gefühl, dass sich diese Sehnsucht erst stillen lässt, wenn ich mein Leben ändere und reinen Tisch mache. Ich muss es in Kauf nehmen, dass ich scheitern und es irgendwann einmal bereuen könnte, mein komfortables Leben aufgegeben zu haben. Aber wenn ich es nicht tue, werde ich mich bis ans Ende meiner Tage fragen, ob ich es nicht doch hätte wagen sollen…
Es ist die Sehnsucht, die in mir brennt. Die Sehnsucht nach einer grossen, erfüllenden Liebe oder einfach nach einem erfüllten Leben, das mich glücklich macht. Die Zeit wird zeigen, ob die Entscheidung richtig war. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich sie nicht bereuen werde. Und schon gar nicht auf dem Sterbebett. 🙂
Liebe Rosalie, schade, der spam Filter hat dich nicht dirket durchgelassen. Hätte ich es früher gesehen, eine schöne heiße Tasse Glühwein und ein small talk hätten es schon sein dürfen 🙂
Dabei hätte ich dir vielleicht erzählen mögen, dass für uns „workaholicer“ :), in der Regel wohl, ein scheitern im wirtschaftlichen Bereich nahezu ausserhalb unserer Vorstellungskraft liegt.
Ein Scheitern, was ja auch sehr nahe der Unfähigkeit liegt, etwas begonnenes gut und sinnvol zum Erfolg zu führen, hat mich nur einmal in meinem Leben so wirklich richtig beschäftigt. Und das war meine langjährige Ehe. Weil, ich habe ja damals auch „Ja“ gesagt, und konnte dieses „Ja“ nicht bis zum Ende aufrecht erhalten. Das ist zwar nichts, was mich heute noch dauernd beschäftigt. Aber ich komme doch immer wieder darauf zurück, wenn ähnliche Lebensgeschichten die Erinnerungen wecken.
Rosalie, ich bin fest davon überzeugt, sollte sich ein Mensch an deiner Seite einfinden, mit dem du „liebend“ gerne zusammen leben willst, wird „Komfort“ ein Fremdwort aus einer anderen Zeit und Welt geworden sein.
Lass uns noch die letzten Tage des alten Jahres träumen, und dann, im neuen Jahr, lassen wir unsere Träume wahr werden:)
Mit lieben 3. Adventsgrüßen,
Menachem
Dieses „feste Wurzelwerk“ ist pures Glück. Wie gut, so etwas verspüren zu dürfen….Ja, wenn über Dein Leben ein Buch geschrieben würde, wie könnte der Titel lauten? Fast hätte ich gedacht, Du habest Dir die Inspiration in meinem Blog geholt. Ob Du dort liest, weiß ich nicht.
Selbständig war ich auch mal, ist mir eben eingefallen. Doch nach ein paar Jahren kam meine Verbeamtung- da war plötzlich Sicherheit da. An dieser wäre ich allerdings beinahe zugrunde gegangen. Wofür leben wir….
Meine inneren Geborgenheitshöhle – wage ich zu behaupten- ist Dein Wurzelwerk….
Gruß von Sonja
Hallo Wildgans, (obwohl ich mir mal rausnehme, zukünftig Sonja zu schreiben, so hieß nämlich mit 12/oder 13 Jahren meine erste große Liebe, how, how, how– 🙂 ), ja, ich lese deinen blog und dabei fiel mir als erstes dein Layout auf.
Es ist ähnlich dem, welches ich in meinem vorherigen blog, wunsch-und-wille, hatte. Und da habe ich schon darüber nachgedacht,
( http://menachem2008.wordpress.com/uber-mich/ )
was ein blog-layout mit dem Menschen zu tun hat, der dieses für sich aussucht. Gewisse Ähnlichkeiten in unserem Gemüt scheinen übereinzustimmen, bei aller Vielfältigkeit, die uns Menschen ausmacht.
Es mag gut sein, dass deine Beiträge mein Schreiben hier beeinflusst haben, wobei mir das bisher nicht wirklich bewusst geworden ist.
Doch, weil du das Wurzelwerk ansprichst, wird mir auch eines klar:
Wenn mir der Wind hart um die Nase bläst, möchte ich nicht davon weggeweht werden, wie ein fallendes Herbstblatt im Wind. Dann brauche ich ein starkes Wurzelwerk, das mir mehr „autosugesstiv “ die Kraft gibt, die ich notwendiger weise benötige, mich diesen Stürmen entgegen zu stellen.
Allerdings machst du mich auch sehr unsicher.
Kann ich mich wirklich den Stürmen des Lebens stellen die mich unvorhergesehn treffen – oder
suche ich mir die Stürme schon im Vorfeld aus, denen ich mich zu stellen vermag?
Keine sehr nette Frage, die es da zu beantworten gilt. Aber auch diese Antwort, hoffe ich, wird mich nicht aus meinen Festen werfen. Nach vielen Überlegungen bin ich nun bereit, mir auch dies anzuschauen. Vielleicht auch noch mehr.
Hab`außerordentlich lieben Dank, für alles, was du nochmals in Bewegung in mir hinein gebracht hast.
Liebe Grüße,
Menachem
Tja, so sind wir, wir 61-jährigen